Ein Notruf in der Landessicherheitszentrale (LSZ) ist für die Mitarbeiter*innen etwas Alltägliches. Nicht alltäglich ist hingegen, dass sich jemand bei den Einsatzkräften für die Lebensrettung bedankt – so vor kurzem geschehen. Weil das Zusammenspiel der LSZ-Mitarbeiter*innen und der Einsatzkräfte vorbildlich funktioniert hat, verdankt Liane Rejcovsky aus Neutal (Bezirk Oberpullendorf) ihr Leben.
Den 22. September 2023 werden Liane und Josef Rejcovsky nicht so schnell vergessen: Ihr ist schlecht, sie erbricht und schwitzt am ganzen Körper. „Sie sagt zu mir, ruf den Notarzt“, erzählt ihr Ehemann Josef. Um 6.34 Uhr geht der Notruf in der LSZ ein. LSZ-Disponentin Claudia Wukovits nimmt den Notruf entgegen und setzt die lebensrettenden Schritte. Während sie noch mit Josef Rejcovsky telefoniert, wird die Rettungskette in Gang gesetzt. Josef Rejcovsky bleibt in der Leitung, die Disponentin stellt ihm viele Fragen, um den Notfall einschätzen zu können und die lebensrettenden Einsatzkräfte zu alarmieren. Dass er damals etwas ungehalten reagiert hat, dafür entschuldigt sich Josef Rejcovsky bei der LSZ-Mitarbeiterin. „Was die alles wissen will“, dachte sich der besorgte Ehemann, „ich wollte ja nur, dass der Notarzt kommt und nicht die vielen Fragen beantworten.“ Jetzt weiß er aber, dass das alles sehr wichtig war. Denn nur durch das stete Nachfragen konnte der Krankheitsfall richtig eingeschätzt und die dafür erforderlichen Einsatzkräfte alarmiert werden. „Ich habe Ihnen das nicht übelgenommen. Wir wissen, dass die Anrufer*innen in einer Ausnahmesituation sind. Wir wollen sie beruhigen und ihnen den Stress nehmen“, versichert Claudia Wukovits. Infolge der Nachfragen stellte sich heraus, dass Liane Rejcovsky nicht an Erbrechen leidet, sondern ein akuter Brustschmerz vorlag. Dies bestätigte sich nach Eintreffen des Notarztes, zudem lag der Verdacht nahe, dass es sich zusätzlich um einen Riss in der Hauptschlagader handeln könnte – was sich zum Glück nicht bestätigte.
Alarmierung ging „Hand in Hand“
In nicht einmal sieben Minuten waren die Einsatzkräfte vor Ort – die ersten, die eintrafen, waren die Sanitäter*innen des Arbeitersamariterbundes - und weitere neun Minuten später war auch schon der Notarzthubschrauber Christophorus 3, stationiert in Wiener Neustadt, auf dem Weg zur Patientin ins Mittelburgenland. Im Rahmen der Erstversorgung haben die Rettungssanitäter*innen des Arbeitersamariterbundes ein EKG geschrieben. „Da haben wir gesehen, da brennt der Hut“, schildert der Rettungssanitäter den Einsatz. Das Notarzteinsatzfahrzeug des Roten Kreuzes traf mittlerweile ebenso ein und versorgte die Patientin. Der Notarzthubschrauber wurde schließlich nachalarmiert.
„Die Rettungskette hat gut funktioniert“, betont Notarzt Dr. Christoph Beywinkler, diensthabender Notarzt des Christophorus 3 der ÖAMTC Flugrettung. Besonders positiv war für ihn, die prompte Zusage des LKH Universitätsklinikum Graz. „Wir haben im LKH Universitätsklinikum Graz, das neben einem Akut-Herzkatheter auch über eine herzchirurgische Versorgungsmöglichkeit verfügt, angefragt und haben sofort eine Zusage erhalten“, schildert Notarzt Dr. Christoph Beywinkler die weitere Vorgehensweise. Schon während des Fluges setzte der Notarzt lebensrettende Maßnahmen. Innerhalb von 25 Minuten konnte die Patientin von der Christophorus 3-Crew, Notarzt Dr. Christoph Beywinkler, Pilot Mario Papes und Flugretter Simon Frank, nach Graz geflogen werden. Dort verbrachte sie zweieinhalb Tage auf der Intensivstation. Der Riss in der Hauptschlagader konnte zum Glück ausgeschlossen werden und Frau Rejcovsky konnte sofort mit einem Herzkatheter versorgt werden.
Danke für die Lebensrettung
Die ersten Maßnahmen – vom Anruf bis zum Notarzthubschraubereinsatz – waren für die Mittelburgenländerin entscheidend und somit lebensrettend. „Um 6.34 Uhr nahm die DIsponentin der LSZ den Notruf entgegen, um 6.42 Uhr waren die ersten Rettungssanitäter*innen vor Ort, um 6.46 Uhr traf das Notarzteinsatzfahrzeug in Neutal ein und um 6.53 Uhr wurde Christophorus 3 alarmiert“, fasst Mario Promintzer, Fachbereichsleiter der LSZ, die Rettungskette zusammen.
Und jetzt war es für Liane und Josef Rejcovsky an der Zeit, sich bei den „Lebensrettern“ für deren raschen und unermüdlichen Einsatz zu bedanken. „Das passiert uns nicht sehr oft. Natürlich interessiert es uns, wie der Einsatz ausgegangen ist, wie es der Patientin, dem Patienten geht. Aber das hören wir leider viel zu selten“, stellen sowohl Markus Halwax, LSZ-Leiter, und Mario Promintzer als auch der Notarzt des Christophorus 3 Dr. Christoph Beywinkler und die Einsatzkräfte des Arbeitersamariterbundes und Roten Kreuzes fest. In einer gemütlichen Runde – bei Brötchen und Kaffee – ließ man den Einsatz Revue passieren.
Danke an die Einsatzkräfte, Danke an Familie Rejcovsky für die Rückmeldung – das kommt eben nicht oft vor.